Clou 470 D auf IVECO 40-10 4x4
 

Um es vorweg zu sagen: dieses wundervolle, ebenso wendige wie robuste und brillant konstruierte Auto gibt es heute leider nicht mehr "von der Stange", so wie damals 1989. Aber man kann es sich so oder so ähnlich bauen lassen, wurde mir versichert.

Im Folgenden:
  einige Daten zum Basisfahrzeug, Abschnitt eins.
  Im zweiten Teil dann die Beschreibung des Aufbaus und
  drittens schließlich einige Bilder, Anekdoten und Erfahrungsberichte.
  Und zwischendurch: das liebe Geld.

 
 

1. Basisfahrzeug

Damals Ende der 80iger Jahre war die Auswahl von Allradfahrzeugen auf dem deutschen Markt in der "Mittelklasse" - ähnlich wie noch heute - sehr einge-schränkt.
Vom VW-LT hörte man nicht viel Gutes. Beim Mercedes war das Iglhaut-Fahrzeug eben doch ein "Umbau", kein Fahrzeug aus einem Guß. Nur der IVECO war zu jener Zeit in größerer Serie militärerprobt, allerdings unter italienischer Flagge.

Ich habe mich dann für einen IVECO, und zwar das Modell 40 (für 4000 kg Ges.Gewicht) - 10 (für 100 PS) entschieden.

Einige zusätzliche Angaben:
  • Radstand 3,20m
  • Gesamtlänge 5,30m
  • Wendekreis 12m.
  • Motor:
    Turbodiesel mit 4 Zylindern und 2,5l Hubraum
  • Allrad zuschaltbar
  • Differentialsperre an allen Achsen.
  • Übersetzung der Hinterachse 1:5,22.
  • Endgeschwindigkeit (auf Autobahnen) ca. 100km/h.

Dann kamen eine Reihe weiterer (und für mich sehr wichtiger) Ergänzungen hinzu:

  • größere Räder/Reifen 9,00R - 16" 8PR
  • größerer Tank (150l)
  • Zyklonfilter
  • 2. Ersatzrad
  • großer Zusatzstaukasten am Heck
  • Suchscheinwerfer
  • Sandbleche
    und vieles mehr.

Am Ende lag der Preis mit rund 70.000 DM für das Basisfahrzeug bei ziemlich genau der Hälfte der Gesamtsumme meines Reisemobils.
Am wichtigsten von allem war und ist mir der Allradantrieb! Ich möchte ihn nie mehr missen. Es ging mit der feuchten Wiese des Bauern nebenan los, bewährte sich auf schlammigen Pisten in Sibirien und machte überhaupt erst die Touren durch das Himalaya und die Wüsten Gobi und Sahara möglich.

 
 

2. Aufbau

Der Clou 470 war damals der kleinste serienmäßige Alkovenaufbau der Firma Bischoff und Niesmann und ist heute dem kleinsten Modell in der "Flair"-Reihe sehr ähnlich. Wenn man bei diesem letztgenannten Typ 6000 auf das hinten quer angeordnete Bett mit dem gewaltigen Stauraum darunter verzichten könnte, hat man in etwa den Grundriß des alten Clou 470 ( die Zahl in cm entsprach der Aufbaulänge) vor sich.

Das im Prinzip nur für zwei Passagiere (allenfalls ein oder zwei kleine Kinder zusätzlich) konzipierte Fahrzeug besteht aus einer 50 mm Polyurethan-Hartschaum-Isolierung mit Alu-außen- und -innenhaut und besticht durch seine ausgeklügelte Raumaufteilung (auf den Sitzbänken können natürlich auch mal 4 Leute Platz nehmen). Man hat den riesigen Vorteil, nicht immer erst "umbauen" zu müssen (wie bei den "Integrierten"), wenn man mal schnell ein Mittagsschläfchen halten möchte. Dennoch hat der Aufbau einen völlig ausreichenden Stauraum (wir waren problemlos 5 Monate unterwegs, und das durch Länder, in denen man einiges mitzunehmen hat: Sibirien, Mongolei und China!). Großzügig bemessen die Tanks mit 180, 110 und 140 l für Frisch- bzw. Abwasser- und Fäkalien.

Der einzige wirkliche Kritikpunkt oder besser: das "Problem" dieses Reisemobils lag in der relativ niedrigen Zuladungskapazität.

Dies hatte seinen Grund in der Kombination eben jenes sehr kompakt, d.h. gewichtig konstruierten Aufbaus mit dem auf 4 (später 4,2) Tonnen begrenzten Gesamtgewicht des Fahrzeuges. Durch die von mir ergänzten Zusatzeinrichtungen (s.o.) am Fahrzeug waren die Zuladungsreserven nahezu vollständig erschöpft.


Das war im Endeffekt auch der Grund dafür, daß wir unser Gesamtgewicht häufig mit mehreren hundert Kilogramm überschritten hatten und so nicht nur auf asphaltierten, ebenen Straßen natürlich auch auf Pisten gefahren sind. Und das wiederum ist wohl auch die Ursache gewesen für einige (reparierbare und korrigierbare) Probleme an der Frontpartie des Chassis.

Dennoch: der durchaus nicht "billige" Aufbau mit seiner zweckmäßigen Funktionalität, strapazierfähigen Technik und dem -nochmals! - exzellenten Grundriß hat uns nie im Stich gelassen. Alles in allem haben wir länger als anderthalb Jahre in diesem "Haus auf Rädern", wie es die Russen in Sibirien nannten, gelebt.

Nachdem die 200 000 km-Grenze bald erreicht und das Fahrzeug nun in die Hände unserer Kinder und Enkel übergegangen ist, sind allenfalls die Polster etwas schmutzig geworden. Hier und da mußten wohl auch mal eine Dichtung erneuert, eine Schraube fest gezogen oder ein Kratzer im Lack ausgebessert werden. Aber sonst: keine Probleme!

Zusammenfassend: Wir alle, die wir in dem Clou/IVECO unendlich viel Schönes erfahren haben, würden ohne nur eine Sekunde zu überlegen, genau das gleiche Fahrzeug wieder auswählen!

 
 

3. Erfahrungsberichte

Kürzere oder auch ausführliche Reiseberichte, die dank dieses Fahrzeuges möglich waren, findet man hier bei den Reiseberichten unter "Abruzzen", "Goldener Ring" oder auch in den beiden großen "Asien-" und "Zentralasien"- Berichten.

Der Clou/IVECO hat sich in der Kühle von Skandinavien ebenso bewährt wie im heißen Sand der Sahara. Schotter- und Wellblechpisten hat er wesentlich gelassener geschluckt als beispielsweise die Fahrer. Er hat nie einen Unfall erlitten, mußte aber einen Einbruch über sich ergehen lassen (glücklicherweise ohne wesentliche Sach- und Geldverluste). Schließlich hat er alle Hindernisse, die wir ihm zugemutet haben, wacker und unverzagt überwunden. Wir wollen ihm mit diesem kurzen Bericht ein würdiges Denkmal setzen!

 
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© Prof. Uhlich, 2002